Was ist Scrimshaw?


Scrimshaw ist eine alte, traditionelle Kunst. Sie hat ihre Wurzeln bei den Naturvölkern. Diese ritzten Motive zur Zierde oder aus rituellen Gründen in die Knochen oder andere harten Teile von Tieren, wie Stoßzähne oder Horn.
Vor ca. 200 Jahren wurde diese Technik in Nordamerika von den Walfängern, die am liebsten auf den Zähnen des Pottwals, einem Abfallprodukt des Walfangs, arbeiteten, wieder aufgegriffen und weiterentwickelt. Dabei gelangte das Scrimshaw auch nach Hawaii, wo sich heute ein Zentrum der Scrimshawkunst befindet. John F. Kennedy als Scrimshawsammler verlieh dieser Kunst weitere Bekanntheit.

Der Arbeitsvorgang in Stichworten:
Die zu bearbeitende Fläche wird spiegelglatt poliert und in diese dann das Motiv, nachdem es vorgezeichnet wurde, mit nadelähnlichem feinen, spitzen Werkzeug eingeritzt oder nur fein gepunktet.
Dabei wird unter einem Lupe oder unter dem Mikroskop gearbeitet. Dort, wo die Oberfläche des Materials bearbeitet wurde, bleibt die Farbe, die danach eingerieben wird, haften. Es sind mehrere Durchgänge (-ritzen - einfärben-) notwendig, abhängig von der Härte des Materials und der Erfahrung des Künstlers.

Heutzutage wird kaum mehr, wie früher, In Walrossstoßzähne oder Walfischzähne gearbeitet. Elfenbein wird nur noch aus alten Beständen verwendet und unterliegt strenger Kontrolle. Ein mittlerweile häufig verwendetes Material ist fossiles Elfenbein von Mammuts aus der Eiszeit, das in Sibirien gefunden wird, zwar recht teuer, aber frei im Handel erhältlich ist. Auch in Geweih, Knochen, Horn oder in Micarta, einen Kunststoff, wird gearbeitet.
Viele Aufträge kommen auch von Herstellern handgearbeiteter, wertvoller Sammlermesser, bei welchen die Griffschalen aus einem der oben genannten Materialien mit Motiven verziert werden.
Auch Gürtelschnallen, Pistolengriffe und Schmuckstücke werden mit Scrimshaw versehen. In den USA sind gute Scrimshawarbeiten von bekannten Scrimshawkünstlern mittlerweile begehrte Sammlerobjekte geworden.

Leider gibt es aber immer wieder Irreführungen, so werden zum Beispiel billige Messer im Handel angeboten, bei welchen das Motiv auf den Griff gedruckt oder in einem anderen mechanischen Verfahren darauf übertragen wurde. Es heißt dann z. B: „Messer mit Scrimshawmotiv". Auch wird in Asien billiges und handwerklich oft nicht so gutes Scrimshaw hergestellt. Falls Sie als interessierter Kunde also nicht sicher sind, ob es sich um gutes und künstlerisch hochwertiges Scrimshaw handelt, lassen Sie besser die Finger davon und holen sich den Rat eines Fachmannes ein.
Mehr und ausführlichere Informationen im neuen Scrimshawbuch von Eva Halat.



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